Das Dilemma der Formel 1: Sollte man überhaupt ein Rennen in Imola wollen?
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"Trotz des schlechten Wetters und angesichts der Tatsache, dass sich die Wettervorhersage verbessert, ist das Rennwochenende nicht gefährdet", sagte der Sprecher der italienischen Rennstrecke am Dienstagnachmittag. Nach viel Regen, Tausenden von Evakuierungen und vielen Unannehmlichkeiten in der Region Emilia-Romagna ist die am Dienstag gestellte Frage in leicht abgewandelter Form wieder aktuell: Sollte die Formel 1 an diesem Wochenende überhaupt einen Grand Prix in der betroffenen Region austragen wollen?
Die Bilder aus Imola sind nicht die, die man sich im Vorfeld eines Grand Prix wünscht, wo Autos und Material im Wert von vielen Millionen Euro auf dem Spiel stehen. Allerdings sollen die heftigen Regenfälle nach dem heutigen Tag nachlassen (nicht aufhören), so dass die italienischen Organisatoren bereits einen Tag früher davon ausgehen, dass der Grand Prix am Sonntag stattfinden kann.
Neue Probleme
Ein zusätzliches Problem ist jedoch, dass das F1-Personal die Rennstrecke bereits am Dienstagnachmittag verlassen musste und auch am Mittwoch wegen Überschwemmungsgefahr den ganzen Tag nicht zurückkehren darf. Der Bau der Garagen und der Hospitality-Einheiten an der Rennstrecke verzögert sich daher enorm. Ob es möglich sein wird, den aufgelaufenen Rückstand zum Beispiel in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag aufzuholen, ist ungewiss. Die Arbeit auf einer klatschnassen Rennstrecke im Dunkeln schafft neue Sicherheitsprobleme.
Während der Coronavirus-Pandemie fuhr die Formel 1 auf dem Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari auch ein verkürztes Grand-Prix-Wochenende: ein freies Training am Samstag, gefolgt vom Qualifying und dem Grand Prix am Sonntag. Wenn an diesem Wochenende Rennen stattfinden, scheint es unumgänglich zu sein, die Anzahl der Sessions zu reduzieren. Die Rennen der Formel 2 und der Formel 3 abzusagen, scheint ohnehin der einzig richtige Schritt zu sein, da die Fahrerlager der Nachwuchsklassen komplett überflutet sind.
Wo sollen die Fans bleiben?
Wie bereits erwähnt, sollte sich das Wetter für den Rest der Woche etwas bessern, auch wenn es nicht trocken wird. Auch wenn das Wasser in den kommenden Tagen zurückgeht, sind die Probleme damit nicht verschwunden. In Imola war das Parken für die Zuschauer schon immer ein Problem. Es steht jetzt schon fest, dass viele Parkplätze geschlossen bleiben werden. Die Züge können die Tifosi aus dem nahe gelegenen Bologna wegen der Unwetter nicht nach Imola bringen. Es wird auch erwartet, dass bestimmte Gebiete für die Fans unpassierbar sein werden.
Die Bilder aus der Provinz Emilia-Romagna sind herzzerreißend. Menschen, die ihr Hab und Gut durch die wirbelnden Wassermassen zerstört sahen. Die Rettungsdienste in der Region haben derzeit alle Hände voll zu tun. Kann die Formel 1 erwarten, dass die Polizei, die Feuerwehr und die Rettungskräfte die betroffene Bevölkerung im Stich lassen, um am Samstag und Sonntag einen Grand Prix bestmöglich durchzuführen? Die Frage zu stellen bedeutet, sie auch zu beantworten.
Mehr wird am Mittwochnachmittag um 14:00 Uhr über den Verlauf des Grand-Prix-Wochenendes in Imola klar werden.